In den letzten Jahren weihten Schüler der Hermann-Hesse-Schule über 20 sogenannte "Stolpersteine" in der direkten Umgebung ihrer Schule ein.
„Stolpersteine“ sind 10 cm x 10 cm x 10 cm kleine Betonsteine mit einer auf der Oberseite befestigten Messingplatte. Jeder Stein erinnert an einen von den Nationalsozialisten vertriebenen oder ermordeten Menschen. Die Stolpersteine werden an dem letzten Wohnort der Opfer von dem beauftragten Kölner Künstler Gunter Demnig flach in den Bürgersteig eingelassen

Das benötigte Geld für die Stolpersteinverlegung organisiert die AG über Filmnachmittage. Hier werden Filme in Spielfilmlänge gezeigt, die sich mit Randgruppen unserer Gesellschaft oder mit der Aufarbeitung der deutschen Geschichte unter dem Nazi-Regime beschäftigen.

Um an genaue Informationen über die deportierten jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen zu kommen forschen die Schüler regelmäßig im Potsdamer Landeshauptarchiv. Hier erstellen sie anhand von Primärquellen Biografien, die dann bei der Einweihung der Stolpersteine verlesen werden.

Am 9. Dezember 2010 wurden die Stolpersteine für Charlotte und Max Arnsfeld feierlich eingeweiht.
Und hier die Biografien der Ermordeten, soweit die Schüler diese rekonstruieren konnten.
Charlotte Arnsfeld, geb. Klein
 
Charlotte Klein wurde am 14. Mai im Jahre 1888 in Braunsberg geboren. Die Stadt lag im damaligen Ostpreußen und gehört nach 1945 zum polnischen Staatgebiet und  trägt den Namen Braniewo. Wann Charlotte nach Berlin umzog und ihren Mann Max heiratete ist uns unbekannt. Als sie jedoch ihre Vermögenserklärung am 5. März 1943 unterzeichnete, wohnte sie bereits 6 Jahre mit ihrem Mann in jener Berliner Wohnung. Laut den Angaben in der Vermögenserklärung, übte Charlotte Arnsfeld keinen Beruf aus bis der 35. Osttransport die 44-jährige Charlotte Arnsfeld, geb. Klein am 6. März 1943 nach Auschwitz schickte und damit in den bitteren Tod. 
 
Nachdem auf kaltblütigste Art und Weise ihr Vermögen verwaltet wurde, also in die Hände des Deutschen Reiches floss, wurde nicht mal 2 Wochen nach Charlottes Deportation ihre Akte geschlossen. 
 
Aus den letzten Überlieferungen der noch lebenden Charlotte geht hervor, dass das Ehepaar eine Tochter namens Ilse Thea hatte, welche zum Deportationszeitpunkt ihrer Eltern bereits nach England emigriert war, was sie davor schütze, das grauenvolle Schicksal ihrer Eltern teilen zu müssen. 
 
Im Jahre 1967 stellte die mittlerweile verheiratete Ilse Perl bei den Wiedergutmachungsämtern von Berlin einen Antrag auf Einsichtnahme in die Akten ihrer ermordeten Eltern. 
Ob ihr jemals genügend Entschädigung für den frühen Verlust ihrer Eltern entgegengebracht wurde, bleibt zu bezweifeln.
Diese Verbrechen sind und bleiben unentschuldbar und es bleibt die Notwendigkeit den Opfern zu Gedenken und im Nachhinein den Respekt zu zollen, den ihnen ein gesamtes Volk versagt hatte.
 

Max Arnsfeld

Max Arnsfeld wurde am 2. Oktober 1878 in Schmidtsdorf geboren.

Zusammen mit seiner Frau wohnte er in diesem Haus in der Geibelstraße 1 in einer 2-Zimmer-Wohnung mit einer Kammer, einer Küche und einem Bad.

Max Arnsfeld war anfangs als Kaufmann tätig. Da jüdischen Bürgern in Deutschland ab dem Sommer im Jahr 1938 jedoch eine selbständige Berufsausübung untersagt war, verarmte er und musste deswegen und auf Bestimmung des Nazi-Regimes als Zwangsarbeiter in den Waffen- und Munitionswerken Borsigwalde für einen Hungerlohn arbeiten. Man kann davon ausgehen, dass auch er einigen Bombenangriffen auf die Borsigwerke ausgesetzt war und diesen als Unschuldiger fast zum Opfer gefallen wäre.

Max Arnsfeld ist im Zuge der Fabrikaktion am 28. Februar 1943 verhaftet und in ein Zwischenlager gebracht worden. Dort musste er die Vermögensurkunde ausfüllen, in der die Nazis mit preußischer Genauigkeit Familienumstände und Besitz aufstellen ließen.

Aus seiner Vermögensurkunde geht hervor, dass er und seine Frau unter ärmlichen Umständen lebten. Die wenigen aufgezählten Gegenstände wurden von einem Gerichtsvollzieher unter Wert geschätzt. Der gesamte Besitz wurde von den Nazis übernommen und aktenkundig gemacht.

Max Arnsfeld wurde am 2. März 1943 mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz deportiert. 

Das Boulodrome Kreuzberg

findet ihr am Paul-Lincke-Ufer zwischen Forster Str. und Liegnitzer Str.

 

Für Google Maps und ähnliche Dienste Paul-Lincke-Ufer 13, 10999 Berlin eingeben.

 

U-Bahn:

Hermannplatz, Schönleinstr. und Görlitzer Bahnhof.

Bus:

M29 Haltestelle Ohlauer Str.


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