Anläßlich der Deutschen Triplette-Meisterschaft am 14./15.Juni 2008 in Durmersheim:  

Erklärung einiger Athleten zur Athletenerklärung

Wir unterschreiben die Athletenerklärung, weil wir uns von niemanden auf der Welt den Spaß am Boule nehmen lassen. Wir unterschreiben sie, obwohl wir die Unterwerfung des DPV unter die NADA-Richtlinien und die Vorgaben des Innenministeriums für falsch halten.

Wir werden innerhalb und außerhalb des Verbandes mit demokratischen Methoden darum ringen, dass diese Unterwerfung à la longue betrachtet als merkwürdige Episode in die Boulegeschichte eingehen wird.

Wir spielen Boule in unserer Freizeit, auf eigenes Risiko und auf eigene Kosten - auch wenn wir an einer Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Wenn es eines fernen Tages Bouleprofis geben sollte, weil potente Sponsoren sich um uns reißen und wegen breiter Medienpräsenz Millionen von Zuschauern uns gebannt beobachten, wie wir Kugeln in den Dreck schmeißen, dann könnte eine Prüfung, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht, vielleicht Sinn machen. Im Moment sind Dopingkontrollen im Boule bestenfalls ein Irrweg.

Aber wir wollen ein mögliches Mißverständnis gar nicht erst aufkommen lassen: auch wir finden Besoffene oder Zugekiffte im Pétanque unpassend. Nur: wer die Waffengleichheit im Boule-Wettkampf verletzt oder sich daneben benimmt, kann laut Règlement schon immer mit Sanktionen bis hin zur Disqualifikation belegt werden. So begründete Sanktionen zu verhängen, hatten die Verantwortlichen unseres Verbandes bisher nicht den Mut, auch wenn es bei Deutschen Meisterschaften für jedermann offenkundige Anlässe dazu gerade in jüngster Vergangenheit gab.

Stattdessen kümmern sich Schiedsrichter zuweilen mit großem Eifer darum, ob jemand mit der Fußspitze vielleicht einen halben Finger breit den Kreis überragt.

Wir brauchen eine Kultur im Pétanque, wo man sich um die großen Dinge kümmert. Auch Alkohol ist ein großes Problem im Boule wie in der Gesellschaft überhaupt. Wenn ein Boulespieler damit nicht umgehen kann, braucht er Kameraden, die guten Einfluss auf ihn nehmen, solange ihm noch zu helfen ist.

Wo auch immer die Prohibition eingeführt wurde - in den USA, in Schweden z.B. - es wurde mindestens soviel gesoffen, wie zuvor, nur heimlicher.

Wir haben alle eine Verantwortung, wenn wir ein Drogenproblem wahrnehmen: als Individuum, in der Spielgemeinschaft, im Verein. Wer das mit Athletenerklärungen und Androhung von Sanktionen in den Griff kriegen will, ist auf dem Holzweg. Und er sorgt en passant dafür, dass unser Verband sich selber schwächt und eine Bouleszene wächst und gedeiht, die sich bewußt neben oder gegen den DPV definiert.

Wenn etliche der großen, attraktiven und traditionsreichen Turniere in Deutschland wie München, Darmstadt, Bacharach, Konstanz, Berlin-Kreuzberg und Groß-Gerau sich bewusst in den Zyklus der freien Turnierserie „Grand Prix d‘Allemagne“ einordnen, dann kann der gemeine Boulespieler sich freuen, dass da von unten eine große Turnierkultur gepflegt wird. Wenn ich Verantwortlicher im Bundesverband oder einem Landesverband wäre, würde mir spätestens jetzt dämmern, dass im deutschen Pétanque gerade einiges voll aus dem Ruder läuft …

Ich unterschreibe diese Erklärung einiger Athleten zur Athletenerklärung, weil ich nach beiden Unterschriften noch in den Spiegel gucken kann und die Hoffnung hege, ein bisschen zum Umdenken beizutragen.

Diese Erklärung wurde in Durmersheim spontan verfaßt und von 58 Athleten unterschrieben. Es gibt jetzt mit A abgestempelte Lizenzen für alle, die die DPV Athletenerklärung (versucht mal selbsständig diese auf der DPV Website zu finden – viel Spaß) unterschrieben haben. Mal sehen welche Stempel wem sonst noch aufgedrückt werden sollen. Wer diese Erklärung ebenfalls unterstützen möchte, kann eine Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. an uns senden. Wer weitere Unterschriften im Verein oder auf Turnieren sammeln möchte, kann sich die „Durmersheimer Erklärung“ hier runter laden.

Martin 

Das Boulodrome Kreuzberg

findet ihr am Paul-Lincke-Ufer zwischen Forster Str. und Liegnitzer Str.

 

Für Google Maps und ähnliche Dienste Paul-Lincke-Ufer 13, 10999 Berlin eingeben.

 

U-Bahn:

Hermannplatz, Schönleinstr. und Görlitzer Bahnhof.

Bus:

M29 Haltestelle Ohlauer Str.


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